Landesgartenschau Höxter mit Umsatzrekord

Landesgartenschau
Der Remtergarten am Schloss und Welterbe Corvey ist Teil des eintrittspflichtigen Geländes im Huxarium Gartenpark. Dazu gehört auch der Archäologiepark, der eine versunkene Stadt virtuell erlebbar macht.

Das ostwestfälische Großevent in 2023 war auch finanziell ein Erfolg

Die nordrhein-westfälische Landesgartenschau in Höxter war auch finanziell ein Erfolg: Sie erzielte einen Rekordumsatz von 10,3 Millionen Euro. „Eine Ergebnis, das seinesgleichen sucht“, sagte Geschäftsführerin Claudia Koch am Donnerstag. Zuvor hatte Höxter schon die meisten Besucher bundesweit gezählt und die Bestmarke an verkauften Dauerkarten geknackt.

„Wir hatten also in jeder Hinsicht eine Landesgartenschau der Superlative“, sagte Koch in einer Pressekonferenz. Dabei waren die Rahmenbedingungen schwierig: „Corona, Ukrainekrieg, erhebliche Preissteigerung und zwei weitere Gartenschauen im Umfeld von weniger als 100 Kilometern.“ Selbst die pünktliche Eröffnung des Parks im April 2023 sei keine Selbstverständlichkeit gewesen, das zeige ein Blick auf die parallel durchgeführten Gartenschauen in Niedersachsen und Hessen: „Bad Gandersheim musste trotz eines deutlich kleineren Investitionsvolumen um ein Jahr verschieben und Fulda konnte den Schlosspark erst ein Jahr später öffnen.“

Landesgartenschau Höxter
Das ehemalige Gartenschaugelände in Höxter wird als Huxarium Gartenpark weitergeführt und lockt mit Events. Hier beispielsweise die Spargel- und Erdbeermeile am Weserufer im Juni 2024.

Die Höxteraner Gartenschau-Macher meisterten alle Herausforderungen, indem sie doppelt so viel Umsatz erwirtschafteten wie ursprünglich erwartet. Durch 622.000 Besucher konnten deutlich höhere Ticketeinnahmen generiert werden, außerdem konnten zusätzliche Fördertöpfe angezapft werden. Vor allem erwies sich die heimische Wirtschaft als ausgesprochene Stütze für das städtische Großprojekt. „ Davon hatten wir zuvor nicht zu träumen gewagt. Vom kleinen Einzelunternehmen bis zum Weltkonzern war der Rückhalt riesengroß. Ohne die großzügige Spendenbereitschaft wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen“, betonte Claudia Koch. So steht am Ende unterm Strich sogar ein Plus: Der Saldo aus Einnahmen und Ausgaben beläuft sich auf 53.000 Euro.

So wurde die allgemeine Preissteigerungsrate von 20 Prozent in der Bauphase seit 2018 aufgefangen, sie schlug allein mit 1,5 Millionen Mehrkosten zu Buche. Auch Kostensteigerungen in anderen Bereich konnten ausgeglichen werden. Zum Beispiel bot Höxter zusätzlich ein Besucher-Shuttle per Bus an und investierte gezielt in ein attraktives Veranstaltungsprogramm. Zu erwähnen sind beispielsweise der NRW-Radtag mit einem kostenlosen Alphaville-Konzert (5.000 Besucher) oder das Licht- und Laserevent „Höxter leuchtet“ zum Abschluss (22.300 Besucher). Bewusst nahm die Landesgartenschau in Ostwestfalen vergleichsweise viel Geld für Marketing in die Hand. „Wir konnten so die Aufmerksamkeit auf uns lenken. Mit den Einnahmen aus den Eintritten konnten wir vieles kompensieren“, so Claudia Koch weiter.

Die Stadt habe sich durch die Landesgartenschau stark gemausert und befreite sich aus ihrem Aschenputtel-Dasein. Insgesamt flossen 50 Millionen Euro in die Verschönerung der Fußgängerzone, Weserpromenade, Bahnhof und Wall. „Investitionen, die ohne die LGS nie realisiert worden wären“, so Bürgermeister Daniel Hartmann. „Wir haben die Bürgerschaft nicht nur zum Mitmachen motivieren können, sondern auch dazu, ihre Immobilien herauszuputzen.“

Ablesbar sei der positive Effekt auf die lokale Wirtschaft an der Gewerbesteuer, die in 2023 um fast zwei Millionen Euro wuchs – statt der erwarteten 16,5 Millionen flossen 18,3 Millionen Euro. „Auch das ein Höchstwert, der in der Geschichte der Stadt unübertroffen ist“, so Bürgermeister Daniel Hartmann. Nach Berechnungen der Industrie-und Handelskammer OWL ließen die Gartenschau-Besucher etwa zwölf Millionen Euro in der Region. Infolge dessen habe sich Höxter in Zeiten hoher Inflation behaupten können und musste als einzige Stadt in OWL nur einen realen Kaufkraftverlust von unter einem Prozent hinnehmen.

„Die LGS war also ein Konjunktur- und zugleich ein Stadtentwicklungsprogramm, und sie hat dafür gesorgt, dass ein touristischer Rohdiamant geschliffen werden konnte“, so das Fazit von Claudia Koch. Gleichzeit wurde der soziale Zusammenhalt enorm gestärkt: „Es ist ein ganz neues Wir-Gefühl entstanden“, wie Thomas Schöning vom Gartenschau-Förderverein unterstrich.

Auch in Fachkreisen erhalte die Landesgartenschau viel Anerkennung, zuletzt beim NRW Landschaftsarchitekturpreis und beim Deutschen Natursteinpreis. Schon im ersten Jahr nach der Landesgartenschau zeige sich die nachhaltige Wirkung des Projektes: „Die aktuelle Ausstellung mit 50 Alltagsmenschen vom Lechnerhof zieht wieder unzählige Menschen in die Innenstadt, die an guten Tagen fast so gut gefüllt erscheint wie im Gartenschau-Jahr.“

Fotos: Huxarium Gartenpark Höxter

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